Carl Anton Franz Blümel wurde am 13. April 1893 in Berlin geboren, als Sohn des Oberstudi-enrates Anton Blümel und seiner Frau Maria Blümel geb. Richstaetter. Nach dem Abitur am Luisenstädtischen Gymnasium zu Berlin im Jahr 1911 begann er im Sommer 1914 sein Studi-um der klassischen Archäologie, Philologie und Kunstgeschichte in Berlin und Göttingen. Nebenbei arbeitete er bereits als Bildhauer an der Akademie der Künste. Während des 1. Welt-kriegs war er zunächst Soldat der Infanterie, später Leutnant und Kompanieführer. Nach dem Krieg nahm Blümel sein Studium in Berlin wieder auf und promovierte 1922 mit „Der Fries des Tempels der Athena Nike“. Seine Tätigkeit als Bildhauer ließ er dabei nicht außer Acht und schuf, neben seiner Ausstellungstätigkeit in der Akademie der Künste, 1922 den „Schmerzensmann“ für die St. Michael Kirche in Berlin zum Gedenken an die Kriegsge-fallenen. Im Jahr 1924 erhielt Carl Blümel ein staatliches Stipendium, welches er für eine Studienreise nach Griechenland und Italien einsetzte. Nach einer kurzen Vertretungszeit am Münchener Archäologischen Seminar kehrte er nach Berlin zurück und wurde 1927 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Berliner Antikensammlung unter Direktor Theodor Wiegand. Bereits zwei Jahre später wurde Carl Blümel zum Kustos ernannt. Es folgten Jahre einer sehr reichen wissenschaftlichen Tätigkeit. In kurzen Abständen erschienen mehrere Publikationen, darunter fünf Tafelbände des Katalogs der antiken Skulptu-ren der Berliner Museen: „Der Diskuswerfer des Polyklet“, „Griechische Bildhauer an der Ar-beit“, „Tierplastik aus fünf Jahrhunderten“, „Sport der Hellenen“ sowie zahlreiche Zeitschrif-tenaufsätze. Im Jahr 1931 wurde er zum ordentlichen Mitglied des Deutschen Archäologi-schen Instituts ernannt, im Jahr 1936 kuratierte er, anlässlich der Olympischen Spiele in Ber-lin, die Ausstellung „Sport der Hellenen“ im Pergamonmuseum. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 war nicht nur seine wissenschaftliche Arbeit an der Antikensamm-lung eminent beeinträchtigt sondern auch seine Ausstellungstätigkeit als Bildhauer. Nach Beginn des 2. Weltkrieges wurde er im Februar 1940 zum Beitritt zu einer Propagand-akompanie aufgefordert, was Blümel allerdings ablehnte. Daraufhin wurde er im November 1940 zum Wehrdienst eingezogen und als Referent für bildende Kunst zur Propagandastaffel nach Paris beordert. Nach fünf Monaten kehrte er nach Berlin zurück und wurde dem Landes-schützen-Bataillon in Strausberg zugeordnet. Im Jahr 1942 wurde Blümel an die Ostfront nach Charkow geschickt. Dort erlebte er die Schlacht von Stalingrad und den Freitod seines Vorge-setzten Oberst von Freytag Loringhoven im Jahr 1944. Nach seiner Entlassung aus der Wehr-macht konnte Carl Blümel seine Tätigkeit an den Staatlichen Museen wieder aufnehmen und musste dort am 3. Februar 1945 miterleben, wie eine amerikanische Fliegerbombe schwere Schäden am Pergamonmuseum anrichtete. Überdies verlor er bereits zwei Monate später, am 1. Mai 1945, seinen gesamten Besitz, nachdem Angehörige der Sowjetarmee seine Wohnung in Berlin-Halensee in Brand steckten. Eines der prägendsten Erlebnisse in seinem beruflichen Leben war zweifelsohne der Abtransport der ca. 1800 griechischen und römischen Marmor-werke, der Friesplatten des Pergamonaltars und weiterer Kunstschätze durch die sowjetische Besatzungsmacht am Ende des Krieges. Im Jahr 1947 wurde Carl Blümel zum Direktor der Antikensammlung ernannt. 1951 erhielt er von der Regierung der DDR eine Prämie zur Anerkennung besonderer Verdienste bei der Ber-gung der Museumsschätze. 1954 wurde er Mitglied, ein Jahr später ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR. Im Jahr 1958 kehrten der Fries des Pergamonaltars und zahlreiche weitere Kunstschätze aus der Sowjetunion nach Berlin zurück. Schon kurz nach dem Eintreffen der Pergamon Friesplat-ten konzipierte Carl Blümel eine Ausstellung, während Elisabeth Rohde, Kustodin an der An-tikensammlung, den Wiederaufbau des Altars leitete. Nach 34 Jahren Dienst wurde Carl Blümel im Jahr 1961 in den Ruhestand entlassen. Mit dem Ruhestand endete seine wissenschaftliche Tätigkeit als Archäologe jedoch noch nicht. Einen seiner größten Forschungserfolge konnte er 1972 mit der Echtheitsuntersuchung eines antiken Bronzepferdes des Metropolitan Museum New York verbuchen. Am Karfreitag 1976 erlebte Carl Blümel noch den Umzug seines „Schmerzensmannes“ vom St. Michaels-Kirchhof in die neue Kirche der Michaelsgemeinde, bevor er wenige Monate später, am 10. November 1976 im Alter von 83 Jahren in Berlin starb. |