Archive der Stiftung Preußischer Kulturbesitz

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    Geheimes Staatsarchiv PK
    01 ZENTRALÜBERLIEFERUNG BRANDENBURG-PREUSSENS
    02 HAUS UND HOF DER HOHENZOLLERN
    03 STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ
    04 TERRITORIALÜBERLIEFERUNGEN, PROVINZIAL- UND LOKALBEHÖRDEN
    05 AUSSERPREUSSISCHE STAATLICHE ÜBERLIEFERUNG
    06 NICHTSTAATLICHE ÜBERLIEFERUNG
    06.01 Nachlässe, Familienarchive und Familienstiftungen A – Z
    06.01.01 A
    06.01.02 Ba - Bl
    06.01.03 Bo - Bu
    06.01.04 C
    06.01.05 D
    06.01.06 E - F
    06.01.07 G
    06.01.08 Ha - He
    06.01.09 Hi - Hu
    06.01.10 I - J
    06.01.11 K
    06.01.12 L
    06.01.13 Ma - Me
    06.01.14 Mi - Mu
    06.01.15 N
    06.01.16 O
    06.01.17 P - Q
    06.01.18 Ra - Re
    VI. HA, Nl Radlauer, C. Radlauer, Curt - 1902 - 1982
    VI. HA, Nl Radowitz, J. M. v., d. Ä. Radowitz, Joseph Maria von (der Ältere) - 1829 - 1853
    VI. HA, Nl Radowitz, J. M. v., d. J. Radowitz, Joseph Maria von (der Jüngere) - 1850 - 1912
    VI. HA, Nl Radziwill, E. Radziwill, Elisa Prinzessin - 1815, 1817, 1829, ohne Datum
    VI. HA, Nl Radziwill, M. v. Radziwill, Marie Fürstin von - 1869 - 1914
    VI. HA, Nl Randt, E. Randt, Erich - 1938 - 1944
    VI. HA, FA Ranke, (v.) Ranke, Familie (von) - 1741 - 1875
    VI. HA, Nl Ransleben, J. L. Ransleben, Johann Ludwig - ca. 1650 - 1912
    BPH, Rep. 192 Nl Raumer, F. v. Raumer, Friedrich von - 1843 - 1871, ohne Datum
    BPH, Rep. 192 Nl Raumer, G. W. v. Raumer, Georg Wilhelm von - (1748, 1780, nach 1810) 1830 - 1856, ohne Datum
    VI. HA, Nl Raumer, K. G. v. Raumer, Karl Georg von - um 1850
    VI. HA, Nl Rautenfeld, H. v. Rautenfeld, Harald von - 1914 - 1922
    VI. HA, Nl Rave, P. O. Rave, Paul Ortwin - 1945 - 1963
    VI. HA, Nl Real, W. Real, Willy - 1935 - 2001
    VI. HA, Nl Reck(e), E. F. C. v. der Reck(e), Eberhard Friedrich Christoph Freiherr von der - (1700) 1766 - 1807
    VI. HA, Nl Recke, W. v. der Recke, Wilhelm Freiherr von der - 1889 - 1906
    BPH, Rep. 192 Nl Redern, W. v. Redern, Wilhelm Graf von - 1876
    VI. HA, FA Reibnitz, v. Reibnitz, Familie von - ca. 1800 - 2000
    VI. HA, Nl Reichl, O. Reichl, Otto - 20. Jh.
    VI. HA, Nl Reidemeister, L. Reidemeister, Leopold - ca. 1839 - 1990
    VI. HA, FA Reimer Reimer, Familie - 1813 - 1882
    VI. HA, Nl Reinhard, M. v. Reinhard, Marianne von - 1847 - 1874
    VI. HA, Nl Reinold, A. Reinold, Annemarie (Anne-Marie) - um 1950
    VI. HA, FA Remmert Remmert, Familie - 1899 - 1940
    VI. HA, Nl René, K. René, Karl - 1906 - 1929
    VI. HA, Nl Reumont, A. v. Reumont, Alfred von - 1858 - 1860
    VI. HA, Nl Reutti, K. Reutti, Kurt - ca. 1950 - 1969

    Vollansicht Bestand

    Archiv Geheimes Staatsarchiv PK
    Gesamtsignatur: VI. HA, Nl Reutti, K.
    Laufzeit*: ca. 1950 - 1969
    Name*: Reutti, Kurt
    Beschreibung: Vorwort: Vorbemerkungen

    Der im Geheimen Staatsarchiv befindliche Teil des Nachlasses von Kurt Reutti wurde aufgrund des am 28. April 1970 erstellten Testamentes seiner Witwe Dora geb. Schultz (gestorben 5.6.1975) an uns abgegeben. Das Material ist vom Unterzeichneten im August 1975 übernommen worden. Es besteht im Wesentlichen aus dem Manuskript seiner Erinnerungen (mit Fotos), ergänzenden hand- bzw. maschinenschriftlichen Unterlagen (Entwürfen, kleineren Manuskripten, Vermerken etc.), aus seiner ursprünglich gänzlich ungeordneten, von uns nachträglich in eine chronologische Reihe gebrachten Korrespondenz von 1945 - 1966 und einer umfangreichen Sammlung von Zeitungsausschnitten. Das Material ergänzt hervorragend die Archivalien (insbesondere die Erlebnisberichte zwischen 1945 - 1950) in der Arbeitsstelle von Frau Dr. Irene Kühnel-Kunze (GStA PK, VI. HA Familienarchive und Nachlässe, Nl Kühnel-Kunze) zur Kriegs- und Nachkriegsgeschichte der ehemaligen Staatlichen Museen und ihrer Bestände bzw. deren Wege in die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Frau Dr. Kühnel hat denn auch, wie aus der Korrespondenz des Erblassers ersichtlich, entscheidenden Anteil an seinem Entschluss gehabt, diese Unterlagen dem Geheimen Staatsarchiv PK zu übereignen.

    Die Verzeichnung des Nachlasses lag in den Händen des Archivangestellten im Zeitvertrag, Harald Reissig. Sie wurde von ihm in den Monaten September/Oktober 1975 durchgeführt.

    Kurt Reutti wurde am 31. März 1900 in Berlin-Schöneberg als Sohn des Ingenieurs Carl Reutti und seiner Ehefrau Martha geb. Schwabe geboren. Er besuchte die Oberrealschule bis zur Oberprima. Von 1919 - 1921 nahm er eine Bürotätigkeit als Angestellter wahr. Von 1921 - 1924 besuchte Reutti die Kunstschule Reimann und die Berliner Kunsthochschule, an der er eine Ausbildung als Maler und Bildhauer erhielt. Anschließend war er bis 1939 als freischaffender Maler und Gebrauchsgrafiker tätig. 1939/1940 diente Reutti vier Monate in einem Landesschützenbataillon, anschließend war er bis 1945 als Betriebstechniker bei der Firma Essler und Co. in Mühlenbeck bei Hamburg dienstverpflichtet.

    Nach seinen eigenen Angaben war Kurt Reutti 1945 zunächst als freischaffender Bildhauer tätig, zugleich war er im Auftrage des Finanzamtes für Liegenschaften als ehrenamtlicher Kustos des Schlosses Schönhausen beschäftigt. Seit dem 10. August 1945 wurde er laut Ausweis freier "Mitarbeiter" der von Dr. Adolf Jannasch geleiteten und beim Magistrat von Groß-Berlin eingerichteten "Zentralstelle zur Erfassung und Pflege von Kunstwerken". Am 24. Oktober 1945 wird Reutti - damals wohnhaft in Berlin-Niederschönhausen, Buchholzerstraße 12 - von der Finanzabteilung des Berliner Magistrats bescheinigt, dass er ermächtigt ist, "in den staatlichen Grundstücken und Gebäuden der Stadt Berlin den dort herumliegenden Kunstbesitz sicherzustellen und ihn vor der Zerstörung zu bewahren". Eine ähnliche Bescheinigung wird Reutti auch am 13. November 1946 von der Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg - Abt. Volksbildung - ausgestellt. Zusammenfassend bestätigt ihm die Zentralstelle am 8. April 1947 noch einmal, dass er den Auftrag hat, "Kunst- und Kulturgut", dass "herrenlos" ist, zu retten oder es "im Zusammenhang mit der Verordnung über die Bodenreform in der Mark Brandenburg unter den Schutz der Provinzialregierung" zu stellen.

    In ein festes Angestelltenverhältnis als Referent beim Magistrat von Groß-Berlin - Abt. Volksbildung - ist Kurt Reutti erst am 1. Oktober 1947 getreten. Er fand "Verwendung in dem Referat Rückführung von Museumsgütern" (Berlin-Mitte, Breite Straße 11, Ermelerhaus), das dem Amt Museen und Sammlungen beim Magistrat angliedert war. "In Zusammenarbeit mit der Polizei bemühte er sich um das Auffinden gestohlener Kunstwerke aus Museumsbesitz. Darüber hinaus stand er mit dem Amt Denkmalspflege in Verbindung, um die Denkmäler und künstlerisch wertvollen Bauten der Stadt zu überwachen. Im Rahmen dieser Tätigkeit hat er den Museen und Kunstinstituten Berlins wertvolle Kunstwerke erhalten" (aus dem Zeugnis des Hauptpersonalamtes beim Magistrat von Groß-Berlin vom 14.3.1950). Zum 31. Dezember 1949 wird sein Referat "Rückführung" aus "Ersparnisgründen" aufgelöst - Reutti hatte sich politisch wie menschlich missliebig gemacht.

    Vom 1. Januar - 30. April 1950 war Kurt Reutti noch als Mitarbeiter der Ehemals Staatlichen Museen tätig; seine Aufgabe war gleichfalls, eine Bestätigung von Geheimrat Justi entsprechend, die "Rückführung und Sicherung von gefährdetem Kunstgut" (vom 3.2.1950). Eine ehrenamtliche Weiterbeschäftigung wurde Reutti abgelehnt. Am 16. Mai 1950 wurde ihm schließlich der Zutritt zu den Ehemals Staatlichen Museen untersagt (Hausverbot), da er wiederholt Museumsräume, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren, ohne Erlaubnis betreten hatte.

    Reuttis letzte Unternehmungen in der Innenstadt galten dem Berliner Stadtschloss, dass er, als die Zerstörung bereits im Gange war, noch in allen Abrissphasen fotografierte, und sich auch nicht scheute, sich zu diesem Zwecke eines erschlichenen Ausweises zu bedienen.

    Nach Beendigung dieser letzten Aufgabe im Ostteil der Stadt, siedelte Kurt Reutti am 13. Dezember 1950 gemeinsam mit seiner Ehefrau nach Berlin-Wilmersdorf, Nassauische Straße 16 a, über.

    In West-Berlin widmet sich Reutti zunächst noch auf vier Monate als außerplanmäßiger Hilfsarbeiter in einem im Charlottenburger Schloss eingerichteten zentralen Depot der Pflege geretteter Kunstgegenstände. Dann beginnt er, im Auftrag des Bundesministeriums für Gesamtdeutsche Fragen, sein Material für eine Dokumentation über den Abriss des Berliner Schlosses zu sichten und für eine Veröffentlichung vorzubereiten. Sein unter dem Pseudonym Karl Rodemann geschriebenes Buch "Das Berliner Schloß und sein Untergang" erschien erstmals 1951, danach in mindestens zwei weiteren Auflagen.

    Mit einer Zusammenstellung einer General-Liste aller von ihm im Osten für die öffentliche Hand geretteten Kunstwerke, betrachtet er dann 1955 seine Tätigkeit auf diesem Gebiet als abgeschlossen. Im gleichen Jahr erklärt er, künftig nur noch als Bildhauer arbeiten zu wollen.

    Er trifft diesen Entschluss, wie die Korrespondenz erweist, allerdings nur mit halbem Herzen, in Wahrheit lässt seine Aktivität auf seinem früheren Tätigkeitsgebiet kaum nach, auch wenn sie nun gänzlich des amtlichen Auftrags ermangelt. Immer wenn es gilt, öffentliche Initiative zu ergreifen, ist Reutti zur Stelle: Polemisierend gegen die Kulturpolitik des Ostens und den Architekturwettbewerb "Hauptstadt Berlin", als Initiator des späteren Berlin-Museums und bei einer Vielzahl anderer Angelegenheiten, bei denen er als nützlicher Experte für das Nachkriegsgeschehen auf dem Gebiete des Museums- und Denkmalschutzes auftritt.

    Um eine bessere Vorstellung von der Wesensart von Kurt Reutti geben zu können, seien abschließend einige Sätze aus einem Schreiben von Herrn Professor Dr. Martin Sperlich, Direktor der Staatlichen Verwaltung für Schlösser und Gärten, mitgeteilt, das dieser am 9.4.1975 an die Witwe des Verstorbenen gerichtet hat: "… Ich habe Ihren Mann gut gekannt und oft Gelegenheit gehabt, sein erstaunliches Präsenzwissen zum Schicksal der umgetriebenen Berliner Kunstwerke zu bewundern, ja manchmal, wenn seine Kenntnis auch entlegenster Details ins schlechthin Phantastische einschnitt, fassungslos zu belächeln. Seine von grenzenlosem Temperament angetriebene Arbeitsleistung, deren Ursache und Ziel nichts anderes war, als die Rettung öffentlichen Kunstbesitzes, seine rigorose Ehrenhaftigkeit, die ihn Feindschaften männlich in Kauf nehmen ließ, haben in eigenem Auftrag eine Leistung erbracht, die nur dem Kundigen sichtbar, Kunstwerke, Dokumente und Faktenwissen zur Kunst und Stadtgeschichte aufbewahrt hat, ohne die unsere Kunstwerke beträchtlich geringer wäre …".

    Diese Charakteristik lässt erkennen, dass Reutti bis zu seinem Tode am 19.11.1967 in Berlin-Buch unverändert derselbe blieb: der höchst kenntnisreiche, wenn auch mitunter unbequeme, Berater vieler Berliner Kunsthistoriker und Denkmalpfleger.

    Berlin, den 30. Oktober 1975

    (Eckart Henning M. A.)
    - Archivrat -
    Bemerkung zum Bestand: Lebensdaten: 1900 - 1967
    Umfang (lfm): 0,4 lfm (8 VE)
    Benutzungsbeschränkung: Vorlage nur als Mikrofilm/Mikrofiche/Digitalisat
    Unbestellbar bis*: 31.12.2099
    Findhilfsmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
    Archiv: Geheimes Staatsarchiv PK
    06.01.19 Rh - Ru
    06.01.20 S
    06.01.21 Sch
    06.01.22 St
    06.01.23 T
    06.01.24 U - V
    06.01.25 W
    06.01.26 Y - Z
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